Sonniges Jubiläum
Sonniges Jubiläum
Unser Dorf ist sportbegeistert. Diese Begeisterung haben uns unsere Eltern und Großeltern in die Wiege gelegt.
Sie waren es auch, die vor 50 Jahren den Crosslauf in Linda ins Leben gerufen haben. Es ist damit eine der traditionsreichsten Laufveranstaltungen in Sachsen mit längerer Geschichte als die heutigen Großveranstaltungen wie z.B. der Dresdener Stadtmarathon.
Am 31. Oktober 2021 wurde unsere Jubiläumsveranstaltung durchgeführt. Der Korrektheit halber muss festgestellt werden, dass das eigentliche Jubiläum im vergangenen Jahr hätte stattfinden müssen. Durch die coronabedingten Beschränkungen im öffentlichen Leben, war es uns aber nicht möglich, den Lauf für die Öffentlichkeit zu organisieren. Wir wären aber keine Lind’schen, wenn wir uns nicht auch im vergangenen Jahr spontan zusammengefunden hätten, um vereinsintern die Kräfte miteinander zu messen. So kam es, dass wir eine Generalprobe des Jubiläums und ein Jubiläum hatten, beide durch sonniges Herbstwetter gesegnet.
Die Jubiläumsveranstaltung bahnte sich verheißungsvoll an. In den Starterlisten bei den Voranmeldungen standen so viele Namen, wie schon lange nicht mehr. Die Wettervorhersage stand stabil auf wolkenlos und auch der böhm’sche Wind hatte ein Einsehen und flachte zum Termin hin deutlich ab.
So kam es, dass eine gutgelaunte Helferschaar, die den Aufbau in gewohnt professioneller Manier absolvierte, sich nach kurzer Zeit bereits einer immer größer werdenden Menge an Lauffreudigen gegenübersah. Unser umgebautes Sportcenter, dass in Teilen noch Baustellencharakter aufwies, glich einem Bienenschwarm. Trotz der vielen Nachmeldungen war unser Meldebüro pünktlich mit den Startlisten fertig, so dass Thomas die Veranstaltung planmäßig mit dem seit 50 Jahren traditionellen „Sport frei“ eröffnen konnte. Das „Sport frei“ kam diesmal sofort hochmotiviert, so dass die sonst übliche Wiederholung unnötig wurde.
Pünktlich um 9:30 Uhr wurden die Bambinis auf die Strecke geschickt und vom vorgegebenen Zeitplan wurde bis zum Start des Hauptlaufes um 10:15 Uhr nicht abgewichen. Hier kommt uns auch die eingespielte Zusammenarbeit mit dem Auswerteteam von „Sachselauf“ zugute, die uns seit 2013 bei der Organisation des Crosslaufes begleiten.
Nunmehr sei Einiges über die Historie des Laufes zu berichten gestattet. In den 50 Jahren gab es bisher 3 Gesamtleiter für die Organisation der Veranstaltung. Begonnen hat es mit Siegfried Kiank, der 30 Jahre lang das Heft der Koordination in der Hand hielt. Er ist immer noch im Helferteam aktiv, musste aber ausgerechnet zum Jubiläum krankheitsbedingt absagen. Die Ehrung für ihn nahmen sein Enkel und sein Urenkel in Empfang. Danach übernahm Udo Baldauf für gut 10 Jahre die Gesamtleitung für die Organisation der Veranstaltung. Er optimierte das Auswertesystem, indem die Crosskarten der einzelnen Altersklassen unterschiedliche Farben bekamen. Außerdem modifizierte er die Strecken. So wurde das Areal des Sportcenters beim Laufen verlassen und die Länge der großen Strecke von 4 auf 7 km erhöht. Mir wurde die Organisation des Laufes 2012 anvertraut. Viele erinnern sich vielleicht noch an den Lauf von 2012, bei dem die verwegenen 50 Teilnehmer durch den Schnee stapften. Ab 2013 ist es mir gelungen, unseren Crosslauf in die Laufserie des Sparkassencups der Sparkasse Mittelsachsen einzugliedern. Dadurch bekamen wir das Sponsoring für die automatische Auswertung durch „Sachselauf“. Auf der anderen Seite wurde von uns erwartet, dass wir einen Hauptlauf mit einer 10 km Strecke anbieten und einen mit etwa 5 km. So kommt es, dass die Läufer jetzt über längere Strecken durch unsere Lindaer Umgebung wetteifern.
Am vergangenen Wochenende waren es 202 Teilnehmer, die auf die Strecke gingen. Am Rande hat man viele Stimmen mitbekommen, die den familiären Charakter der Veranstaltung hervorhoben und sich auch lobend über die Streckenführung in schöner Landschaft äußerten. Das familiäre äußert sich in vielen kleinen Dingen, die so woanders nicht vorkommen. Die Medaillen aus Keramik wurden wieder von Heide entworfen und in tagelanger Kleinarbeit modelliert, rohgebrannt, glasiert, fertiggebrannt und mit Bändchen versehen. Die Torte für den teilnehmerstärksten Verein wurde von Vicky gebacken und der selbstgemachte Honig für den ältesten Teilnehmer kam von Mirko. Auch der Prosecco für die Streckenschnellsten wurde von Heide und mir aus unserem letzten Italienbesuch aus lokaler Herstellung mitgebracht.
Der familiäre Charakter unserer Veranstaltung wird aber vor allen Dingen geprägt von unserem Umgang miteinander. Da es allen am Herzen liegt, unseren Gästen eine gelungene Veranstaltung zu bieten, spürt man einen Geist des gemeinschaftlichen Handelns über dem Crosslauf. Das ist, glaube ich, das was wir auch in Zukunft in unsere Laufveranstaltung transportieren müssen. Das sind wir unseren Vätern und Großvätern schuldig, die vor 50 Jahren mit Weitsicht diesen Lauf ins Leben gerufen haben und das müssen wir uns zur Aufgabe machen, diesen Geist auch an unsere Kinder und Enkel zu übertragen.
Mit 56 Läufern und Nordic Walkern war Linda in diesem Jahr das mit Abstand teilnehmerstärkste Team. Die Torte musste in ziemlich kleine Stücke geschnitten werden. Uns sollte es Mut machen, dass so viele Menschen unseres Vereines sich für den Laufsport interessieren. Wenn wir es richtig organisieren, kann unsere Veranstaltung auch weitere 50 Jahre bestehen. Aus heutiger Sicht ist das Interesse offenbar vorhanden und spiegelt auch die gute Arbeit unserer Übungsleiter wider.
Ohne Hilfe von außen lässt sich eine solche Veranstaltung dennoch schwer organisieren. Darum gilt unser Dank auch der Sparkasse für die Unterstützung, wie auch Ralf Dobritz von der Molkerei Ehrmann in Freiberg, der uns wieder mit ausreichend Joghurt versorgt hat und dem ich unterstelle, im Herzen ein Lindaer zu sein, denn wir konnten uns in den letzten Jahren immer auf seine Hilfe verlassen.
Bleibt mir noch zu sagen, dass der Abbau nach dem Lauf wieder schnell und reibungslos vonstattenging. Jeder hat mit angepackt und danach gab es viele zufriedene Gesichter, die sich bei einem Mittagsbier noch auf ein paar Worte versammelt und den schönen Vormittag miteinander ausklingen lassen haben.
Es muss nicht unser Ehrgeiz sein, aus unserem Crosslauf eine Veranstaltung mit tausenden Teilnehmern zu machen. Das übersteigt die Möglichkeiten unseres Dorfes. Die Teilnehmergebühr für unseren Lauf ist weit und breit die niedrigste. Unser Lauf wird nicht mit Geld organisiert, sondern durch das Engagement der Mitglieder unseres Sportvereines. Das ist aber auch das, was unser Zusammengehörigkeitsgefühl hervorruft. Das produziert auch den Stolz, den wir empfinden, wenn wir unseren Gästen wieder eine schöne Veranstaltung geboten haben. Ich gehe auch davon aus, dass es das ist, was unsere Vorfahren im Sinn hatten, als sie den Lauf ins Leben gerufen haben.
Ich danke daher allen Helfern, die mit ihrem Einsatz wieder dazu beigetragen haben, dass es eine gelungene Veranstaltung geworden ist. Der Lohn den ihr dafür erhaltet, ist eigentlich nur die Freude darüber, anderen Menschen Freude bereitet zu haben. Auch das Gefühl, in der Gruppe gemeinsam etwas geschafft zu haben, bringt eine gewisse Zufriedenheit hervor. Ebenfalls die fröhlichen Gespräche und das Bier danach entschädigen für die Arbeit, die man reingesteckt hat. Mir liegt es am Herzen, dass wir in unserem kleinen Dorf diesen Geist weiter transportieren. Daher mein Dank an alle uns weiter so. Denkt an die Dinge im Leben, die wirklich etwas wert sind und zieht weiterhin an einem Strang.
Die komplette Ergebnisliste findet ihr unter: https://sachselauf.de/
Euer Mario
Bild zur Meldung: Sonniges Jubiläum